Pressemitteilung vom 29. Mai 2025
Zum offenen Brief des Bayerischen Verkehrsministers Christian Bernreiter, in dem er einen möglichen Rückzug Bayerns aus der Finanzierung des Deutschlandtickets und damit dessen Aus andeutet, erklärt Victoria Broßart, Mitglied des Bundestages und Obfrau der Grünen im Verkehrsausschuss:
“Das Deutschlandticket ist eine Erfolgsgeschichte. Mittlerweile nutzen 13,5 Millionen Menschen in Deutschland dieses Ticket. Die Zahl der begeisterten Nutzer*innen steigt seit der Einführung stetig. Im Gegensatz zur Pendlerpauschale, die als Steuererleichterung vor allem diejenigen entlastet, die weite Wege zur Arbeit fahren und zugleich ohnehin gut verdienen, spüren die Menschen die Entlastung durch das Deutschlandticket jeden Monat unabhängig vom Einkommen.“ Egal ob man damit zur Arbeit, zur Schule, zur Uni oder in der Freizeit unterwegs ist, so sei der Unterschied zu den meisten regulären Tickets sofort im Geldbeutel spürbar, betont Broßart weiter. „So ein Angebot, dass so vielen Menschen so unmittelbar nützt, darf nicht einfach beendet werden. Bund und Länder müssen hier schnell zu einer langfristigen Lösung kommen”, fordert sie.
Dr. Markus Büchler, Mitglied des Bayerischen Landtags und Sprecher für Mobilität der Grünen, stellt klar:
„Auto billiger und Bahn teurer machen? Das kann nicht Bernreiters Ernst sein! Bayern und die anderen Bundesländer müssen sich weiter an der Finanzierung des Tickets beteiligen, aber es ist die Aufgabe des Bundes, die zusätzlichen Kosten abzufangen.“ Büchler verweist hierbei auf den Koalitionsvertrag, in dem sich Union und SPD darauf verständigt hatten, das beliebte Ticket dauerhaft zu sichern. „Die neue Bundesregierung kann nicht auf der einen Seite den Ländern ständig neue Kosten aufdrücken und auf der anderen Seite teure Klientelgeschenke von der Mütterrente über Gastro-Mehrwertsteuer bis zum Argrardiesel verteilen“, betont er.
Broßart ergänzt dazu: „Pläne, wie etwa die Pendlerpauschale zu erhöhen, werden ein großes Loch in die Steuereinnahmen reißen. Das will man sich für das Auto leisten! Aber beim Deutschlandticket gibt es außer einem Versprechen im Koalitionsvertrag noch keinen Plan zur Finanzierung. Verkehrsminister Schnieder muss hier jetzt schnell einen Vorschlag auf den Tisch bringen.“
Büchler fordert außerdem eine Angebotsoffensive im ÖPNV: „Das Ticket ist da, jetzt muss das Angebot verbessert werden! Dazu muss der Bund die Regionalisierungsmittel aufstocken und die steigenden Kosten abfangen, sonst drohen sogar Abbestellungen. Das ist genau die falsche Richtung. Wir brauchen mehr Angebot auf der Schiene, gerade auch im ländlichen Raum. Die Fahrgastzahlen wachsen überall rasch.“
Beide betonen, „dass bessere Bus- und Bahn-Angebote allen Menschen nützen und nicht nur dem Teil der Bevölkerung, der ein Auto hat und fahren kann. ÖPNV ist Daseinsvorsorge und für die Wirtschaft Standortfaktor!“