Weltkriegsgeschichte am Karnischen Höhenweg Mit Öffis in die Berge – Markus‘ Tourentipps. Hier die Tour #21: Eine 3-Tagestour, auf die sowohl Wanderer*innen als auch Geschichtsinteressierte neugierig sein können: der Karnische Höhenweg, hier der westlichste Teil. Ich stelle Euch in diesem Beitrag die ersten zwei von ca. 9 Etappen vor, mit einem spannenden seitlichen Abstieg nach Kartitsch. Die Tour ist eine Runde, die sehr gut mit Öffis von München aus in drei Tagen machbar ist. Außerdem ist sie einfach zu gehen und auch mit größeren, bergerfahrenen Kindern gut machbar. Es sind wenige Stellen, wo man etwas aufpassen muss und Trittsicherheit bzw. Schwindelfreiheit notwendig sind. Nur an einer Stelle musste ich die Hände zum Abstützen nutzen. Du startest am besten mit dem Eurocity um 7:34 Uhr am Münchner Hauptbahnhof – Zustiege sind möglich in München Ost oder Rosenheim. In Franzensfeste steigst um in die Regionalbahn ins Pustertal Richtung Lienz und kommst um 12:20 in Vierschach-Helm in Südtirol an. Gleich gegenüber vom Bahnhof geht der Weg los und führt dich den Südhang mit der Wegnummer 4 hinauf zur ersten Station, dem Bergrestaurant neben der Helmbahn. Du kannst dir die 900 Meter Höhenunterschied aber auch vereinfachen und mit der Helmbahn fahren. So hab ich das gemacht, ich war nämlich zwei Eurocitys, also 4 Stunden später dran… Von da geht der Weg vorbei an einer bewirtschafteten Alm Richtung Osten, mehr oder weniger flach und mit herrlicher Aussicht auf die Sextener Dolomiten samt Drei Zinnen. Nach 1,5 Stunden von der Helmbahn-Bergstation gerechnet bist du an der Sillianer Hütte, wo du vorab deinen Schlafplatz reserviert hast. Am nächsten Tag gehst du die erste richtig alpine Etappe des Karnischen Höhenwegs. Und hier wird es historisch interessant. Der lange Berggrat, auf dem der Höhenweg entlangführt ist nämlich eine Jahrhunderte alte Grenze zwischen Österreich(-Ungarn) und Italien. Im ersten Weltkrieg war die erst kurz davor nochmals vertraglich bestätigte Staatsgrenze leider Gegenstand erbitterter Kämpfe. Ohne, dass sich am Verlauf etwas geändert hätte (heute: Grenze Osttirol und Kärnten zu Venetien) mussten Tausende Soldaten ihr Leben lassen. Entlang des Wanderwegs stößt man mehrmals auf ehemalige ober- und unterirdische Stellungen und eine Gedenkstätte. Der Weg führt abwechslungsreich mal auf der nördlichen und mal auf der südlichen Seite des Grats. Viele Plätze laden zum Verweilen ein. Höhenmeter und Steigungen sind überschaubar, mal auf, mal ab, man hat ja den ganzen Tag Zeit. Nach ca. 2-3 Stunden erreicht man den höchsten Punkt, den Gipfel des Eisenreich mit 2665m mit Fernblick bis zum Großvenediger und Großglockner im Norden. Von hier sind es nur 300Hm hinunter zur Obstanserseehütte, die schön am Ufer des gleichnamigen Sees liegt. Man sieht sie schon von hier oben. Auf der Hütte auf 2300m angekommen bleibt noch Zeit für ein Bad im See und Vorfreude auf das gute Abendessen. Oder eine Brotzeit zwischendurch. Mein Highlight war der Tiroler Graukäs! Am dritten Tag geht es nur noch abwärts nach Kartitsch (1350m). Ich empfehle den direkten Weg an der Prinz-Heinrich-Kapelle vorbei. Diese ist zu Ehren des bayerischen Prinzen errichtet, der im 1. WK mit seinen Truppen den stark von den Italienern bedrängten Österreichern oben am Grat ausgeholfen und einen Durchbruch des Kriegsgegners verhindert hat. Interessant ist auch das Gebäude ganz in der Nähe: eine Station der ehemaligen k.u.k.-Materialseilbahn für den Transport von militärischem Material hinauf an die Frontstellungen. Siehe Bild! In Kartitsch gehst du dem Wegverlauf immer weiter bis zur Hauptstraße (Karnische Dolomitenstraße) und findest dann etwas weiter links die Bushaltestelle Richtung Tassenbach Bahnhof. Der Bus 965 fährt unregelmäßig aber ungefähr alle Stunde. Von Tassenbach kommst du wie auf dem Hinweg via Franzensfeste wieder heim. Alle Fahrtzeiten schaust du in der ÖBB App nach, wo du auch gleich den Fahrschein kaufen kannst. Natürlich mit Anerkennung der Rabattkarten wie BahnCard, VorteilsCard etc.