München-Nürnberg-Express (RE1): Probleme mit der Zuverlässigkeit

Information von Skoda und Deutscher Bahn im Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr

Der München-Nürnberg-Express, also der Regionalexpress RE1, ist Bayerns wichtigste Nahverkehrsverbindung. Er verbindet die beiden größten bayerischen Städte mit hoher Geschwindigkeit auf der Schnellfahrstrecke via Ingolstadt. Der Zug wird von Tausenden Pendlern täglich genutzt, ist aber auch für den Stadttourismus und Ausflüge ins Altmühltal wichtig.

Umso ärgerlicher, dass es seit Jahren massive Probleme mit der Fahrzeugverfügbarkeit gibt. Große Hoffnungen wurden in die eigens gebauten lokbespannten Züge von Skoda gesetzt. Seit 2020 sind sie im Einsatz, aber die Hoffnungen auf eine zuverlässige Verbindung wurde noch nicht erfüllt. Die Verantwortung für die massiven Probleme wird weder von Skoda noch von der Deutschen Bahn übernommen. Oftmals müssen Ersatzzüge eingesetzt werden, teilweise muss in Ingolstadt umgestiegen werden, teilweise fallen Verbindungen ganz aus.

Auf unsere Anregung fand nun ein Gespräch mit den Verantwortlichen von Bahn und Skoda im Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr im Bayerischen Landtag statt.

Dazu sagt Dr. Markus Büchler, Sprecher für Mobilität der Landtags-Grünen:

„Auch wenn die Zuverlässigkeit in den letzten Monaten verbessert werden konnte, erwarte ich, dass sich DB, Skoda und der Freistaat als Auftraggeber zusammenraufen und für die Fahrgäste endlich ein zuverlässiges Zugangebot auf die Beine stellen! Mit dem Deutschlandticket steigen erfreulicherweise die Fahrgastzahlen. Wir wollen die Fahrgäste zufrieden stellen!“

Darüber hinaus lässt sich ableiten, dass die Bayerische Eisenbahngesellschaft und die Deutsche Bahn mit einer eigenen Fahrzeugentwicklung für den RE1 auf einen sehr teuren und nachteiligen Sonderweg gesetzt haben. Viel klüger wäre es gewesen, auf ein Standard-Produkt zu setzen. Einen neuen Anbieter wie Skoda in den Markt zu nehmen, ist im Sinne eines breiteren Wettbewerbs sinnvoll. Das macht man aber besser auf einer Strecke, auf welcher der Anbieter mit seinen bestehenden Produkten punkten kann, anstatt ihn in eine hochkomplexe und hochriskante Sonderanfertigung für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zu holen.

Dass das Konzept der Fahrzeugneuentwicklung für eine lokale Insellösung hier krachend gescheitert ist, lässt Schlimmes befürchten für die bayerischen Neigetechnikzüge, die derzeit entwickelt werden. Weil im Allgäu und in Nordost-Bayern leider immer noch wichtige Strecken nicht elektrifiziert sind und zudem in sehr engen Kurven geführt werden, kann der derzeitige Fahrplan nur mit besonderen Neigetechnik-Zügen gehalten werden, die mit Batterie und/oder Wasserstoff betrieben werden, barrierefrei sein müssen und weitere besondere Eigenschaften aufweisen müssen. Diese Fahrzeuge gibt es weltweit am Markt nicht und müssen daher auf Kosten des Freistaats neu entwickelt werden.

„Ich befürchte hier das nächste organisatorische und finanzielle Desaster. Am Ende könnten Zehntausende tägliche Fahrgäste mit massiv ausgedünnten Fahrplänen, längeren Fahrzeiten und erheblichen Komforteinbußen konfrontiert sein. Ich fordere den Freistaat daher auf, diese Fahrzeug-Neuentwicklung so
weit es geht zu vereinfachen, vor allem hinsichtlich der Antriebstechnik, damit wir ein bezahlbares und akzeptables Ersatzfahrzeug erhalten, ehe die derzeitigen Neigetechnikzüge das Ende ihrer Lebenszeit erreicht haben“,
so Dr. Markus Büchler, MdL