Ortstermin Memmingen: Überdimensionierte Straßenplanung

Dr. Markus Büchler, MdL, unterstützt die Ablehnung einer überdimensionierte Umgehungsstraße

Das bayerische Verkehrsministerium lässt seine Staatlichen Bauämter landauf, landab unzählige Ortsumfahrungen planen. Die Folge sind riesiger Flächenverbrauch, mehr Lärm und am Ende auch mehr Verkehr. Denn es gilt die Grundregel der Raumplanung: „Wer Straßen baut, wird Straßenverkehr ernten“.

Ein gutes Fallbeispiel für falsche und überdimensionierte Planung ist Memmingens Stadtteil Steinheim. Der Ort sucht – wie Hunderte andere in Bayern – dringend Entlastung vom Durchgangsverkehr. Die Lösung des Freistaats? Eine Umgehungsstraße mit Tempo 100 quer durch Felder und Fluren, die das Landschaftsbild zur Iller hin zerstört, neuen Lärm aus der Hauptwindrichtung in den Ort trägt und den Straßenverkehr noch attraktiver und leistungsfähiger macht.

Dr. Markus Büchler, MdL, war am 2. Dezember 2021 bei den Grünen aus dem Memminger Stadtrat vor Ort zu Gast, um sich ein Bild von der Lage zu machen und alternativen zur Straßenplanung zu diskutieren. Mit vor Ort waren Dieter Buchberger, Vorsitzender der Fraktion Grüne/Linke im Stadtrat Memmingen, Joachim Linse, Fraktionsmitglied und Vorstand Kreisverband Grüne Memmingen und Helmut Scharpf, Fraktionsmitglied im Kreistag und Vorsitzender Bund Naturschutz e.V. Kreisgruppe Memmingen.

Die Folge der Planungen für die Nachbargemeinden und Nachbar-Stadtteile: Noch mehr Autos werden sich dort innerorts durchschieben. Das Problem wird also nur verlagert. Unzählige andere Orte in Bayern kennen das Steinheimer Problem. Neuer Straßenbau ist in den seltensten Fällen eine sinnvolle Lösung. Vielmehr ist Straßenbau die Ursache von Folgeproblemen. Dr. Büchler fasst zusammen:

„Das Straßennetz in Bayern ist fertig ausgebaut. Nun geht es darum, die vernachlässigten Alternativen zu stärken, damit das vorhandene Straßennetz ausreicht und die Verkehrszahlen auf der Straße wieder sinken.

Zum Beispiel auf ein Niveau, wie wir es vor zehn oder zwanzig Jahren noch hatten. Das kann gelingen, wenn wir Bus und Bahn ausbauen sowie Fuß- und Radwege zu einem guten und sicheren Netz ausbauen. Denn die meisten der mit dem Auto gefahrenen Wege sind kürzer als fünf Kilometer! Der überwältigend große Anteil unter zehn Kilometern.

Davon lässt sich viel auf Bus, Bahn, Fuß und Rad verlagern. Und dann reichen die vorhandenen Straßen völlig aus, wir schaffen Alternativen zum Auto, die alle Menschen nutzen können, und nicht nur Führerscheininhaber*innen und Autobesitzer*innen. Wir erhalten Natur und Landschaft, schaffen saubere Luft, fördern Gesundheit, senken Folgekosten im sehr teuren Straßenunterhalt und organisieren Mobilität Platz sparend. So gewinnen wir Lebensqualität für alle!“