Saldurseen – Klein-Tibet in Südtirol

Mit Öffis in die Berge – Markus‘ Tourentipps. Hier die Tour #24:

Diese besonders schöne Genusstour zu den wenig bekannten Saldurseen in Südtirol geht wunderbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln als Zwei- oder Dreitagestour von Südbayern aus.

Die Saldurseen liegen auf einer Höhe von ca. 2800 Metern oberhalb des Matscher Tals im westlichen Vinschgau, Südtirol. Man könnte auch sagen: südlich der Ötztaler.

Schon die Anreise mit den Öffis ist herausragend schön. Man fährt beispielsweise mit dem EC um 7:34 ab München Hauptbahnhof (Zustieg München Ost und Rosenheim möglich) bis Kustein. Oder mit der BRB, in der das Deutschlandticket gilt, ein paar Minuten später. So oder so steigt man in Kufstein um in den ÖBB-RailJet um 9:09 Richtung Feldkirch/Schweiz und fährt durch das wunderschöne Inntal durchs immer engere Inntal bis Landeck-Zams. Teils nimmt der Zug das lange Tunnel auf dem in Tirol längst fertig gebauten Brennernordzulauf-Teilabschnitt. Merke: So gut kann das im bayerischen Inntal auch werden!

In Landeck-Zams (wenn der Zug pünktlich ist, kannst du ganz schnell Frühstück holen bei der Bäckerei im Bahnhof) hast du Umstieg auf den Bus nach Mals in Südtirol mit Abfahrt um 10:40 (Stundentakt). Der Bus fährt über den herrlich anzuschauenden Reschenpass mit Reschensee. Bei klarem Wetter thront der Ortler genau über dem Reschensee von der Perspektive vom Busfenster aus. Rechts sitzen am besten 😉

In Mals um 12:14 angekommen, ist leider ausgerechnet in der Mittagszeit kein Stundentakt ins Matscher Tal. Du musst hier leider fast 2 Stunden warten bis 14:10, was aber überhaupt kein Problem ist, finde ich: Mals ist hübsch und du kannst die Zeit nutzen für einen Spaziergang und Einkehr. Mir hat es im Gasthof Lampl sehr gut geschmeckt. Weiter geht es entweder vom Bahnhof oder 2min. Später gleich im Zentrum (Hauptplatz) mit dem 278er bis Mals und von dort mit dem Wanderbus 281 bis zum Talschluss, Haltestelle Glieshöfe, Ankunft 14:48.

Hier hast du genug Zeit für den Aufstieg, erst flach durch einen Hangwald entlang vom Wildbach, dann ein kurzes Stück Almstraße bis zur Materialseilbahn der Oberetteshütte und dann noch steil hinauf zur Oberetteshütte auf 2680m. Vom Bus zur Hütte geht man die rund 800 Höhenmeter in ca. 3 Stunden. Die Hütte hast du selbstverständlich vorreserviert. Die netten Wirtsleute werden dich bestens bekochen und umsorgen.

Am nächsten Tag nach gutem Frühstück geht es früh los auf dem Weg 1 Richtung Saldurseen bis zun Pass „Klein Tibet“ auf 3010 Meter Höhe. Der Weg dorthin ist ca. 100m lang mit einem Seil gesichert, an dem man sich festhalten kann. Es ist zwar nach rechts hin sehr abschüssig, aber es bleibt auf der ganzen Tour dennoch beim Wandern auf einem Weg – keine Kletterei! Manchmal stützt man sich vielleicht mit den Händen ab bei großen Stufen. Da es, auch beim späteren Abstieg steil wird, ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig!! Jedenfalls: Wer an der seilgesicherten Stelle vorbei ist, hat definitiv die ausgesetzteste Stelle geschafft und kann völlig beruhigt den restlichen Weg genießen…

Und der Weg hat es in Sich: Ein See folgt auf den nächsten, man kommt aus dem Staunen, Schauen und Fotografieren nicht heraus. Wer Kraft hat, schaut noch auf einen Abstecher zum Bildstöckljoch mit Blick ins Tal Richtung Kurzras. Die Seen sind der ideale Platz für eine Mittagsrast.

Nach den Seen wird der Weg steiler und führt durch zunehmenden Bewuchs mit Gras, dann Alpenrosen (Almrausch) und Lärchen hinab in den Hangwald bis zum ersten Wegstück des Vortags.

Wenn man nicht so viel trödelt und schaut wie ich, kann man die Tour von der Hütte hinunter zu den Glieshöfen (Bushaltestelle) in 4 Stunden gehen. Dann kommt man auch locker noch heim. Über Mals und Landeck wie am Hinweg – oder um eine Runde zu fahren – mit der Vinschgerbahn bis Bozen und von da mit dem ÖBB-Railjet nach München. Ich hab mir aber Zeit gelassen und bin abends nur bis Bozen gefahren und hab dort gut zu Abend gegessen und übernachtet.