Vorbildliche Kinos nicht abstrafen 12. Juli 202114. Februar 2023 Pressemitteiltung vom 12. Juni 2021 Kleinere Kinos mit kulturell wertvollem Programm bekommen Filmtheater-Prämien von Corona-Hilfen abgezogen. Viel zu lange sind die Vorhänge unserer bayerischen Kinos geschlossen geblieben. Jetzt endlich lief bundesweit der Betrieb in zahlreichen Filmtheatern wieder an. Dass auch Kinos im und nahe des Landkreises wie das Capitol in Unterschleißheim und das bei Unterhachinger*innen beliebte Cincinnati-Kino im Fasangarten endlich wieder ihre Projektoren anwerfen können, freut die Grünen Abgeordneten Claudia Köhler und Dr. Markus Büchler: „Der Neustart der Kinos ist mehr als überfällig. Wir Landtags-Grüne fordern bereits seit Oktober Pilotprojekte zum sicheren und wirtschaftlich Betrieb von Kinos sowie sinnvolle Besucherregelungen je nach Raumgröße und Platzanzahl. Die Menschen sehnen sich nach langen Monaten mit TV und Netflix nach spannenden oder humorvollen Filmerlebnissen in der besonderen Atmosphäre eines Kinosaals, gemeinsam im Freundeskreis oder der Familie.“ Dass die Filmtheater-Programm-Prämien für herausragende Programmarbeit seit 2019 kontinuierlich erhöht wurden, begrüßen die beiden als wichtiges Signal der Wertschätzung. Auch die Kulturministerin im Bund lobte 2019 ein Sonderprogramm anlässlich „50 Jahre Programmprämien“ aus. Die LfA, die die Förderung staatlicher Corona-Hilfsprogramme für 2020 abwickelt, rechnete diese Filmtheater-Programm-Prämien für das Jahr 2019 nun jedoch auf die Corona-Hilfen für 2020 an. Dass somit von den besten und fleißigsten Filmtheatern in Bayern über die Hintertür staatliche Mittel rückwirkend wieder eingesammelt werden, sei ein Unding, so Köhler und Dr. Büchler. Das Capitol-Kino in Unterschleißheim erhielt für das Programm 2019 Prämien, die auf Hilfen 2020 anzurechnen wären. „Nach all dem bürokratischen Wirrwarr und der langen Zeit der Schließung im letzten Jahr trifft uns das wirklich hart. Wir dürfen momentan 25 Leute pro Vorstellung ins Kino lassen, wie sollen wir da auf unsere Kosten kommen?“, so der Betreiber des Capitol Unterschleißheim Stefan Stefanov. Kinobetreiber Thomas Wilhelm vom Cincinnati-Kino berichtet ähnliches von seinen Filmtheatern Neues Rex und Neues Rottmann: „Einerseits werden Kinoprogrammprämien für qualitatives Programme vom FFF Bayern (FilmFernsehFonds) verliehen und groß gefeiert. Auf der anderen Seite wird genau dieses Prämie als öffentliche Hilfsleistung im Rahmen der Pandemie von der LfA wieder zurückgefordert. Ist es nicht ungerecht, weil wir damit wieder gleichgestellt werden mit denen, die eben kein so gutes Programm gemacht haben?“ Im Rahmen der wöchentlichen Regierungsbefragung brachte die kulturpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen Sanne Kurz, MdL die Sache auf den Tisch. Die grünen Abgeordneten fordern nun, die Anrechnung und den Abzug rückgängig zu machen: „Was soll das für ein Signal sein? Auf roten Teppichen eine gute Figur machen und Geld in die rechte Tasche stecken, um es dann hinter den Kulissen wieder aus der linken Tasche herauszuziehen, ist sicher nicht die feine englische Art. Der Abzug muss rückgängig gemacht werden,“ so Köhler und Dr. Büchler. „Eine Auszeichnung ist eine Auszeichnung – und keine Leihgabe, die man hintenrum wieder zurückgeben muss.“