Pressemitteilung vom 19. September 2025: Landtagsgrüne fordern umfassende Aufklärung und zumindest eingleisigen Weiterbetrieb im Pegnitztal auf der Franken-Sachsen-Magistrale
Zur gestern bekanntgegebenen, vorerst zweiwöchigen Totalsperre der Strecke Bayreuth-Pegnitz-Nürnberg erklären die Grünen Landtagsabgeordneten Tim Pargent, Verena Osgyan und Dr. Markus Büchler:
Verena Osgyan, MdL aus Nürnberg: „Dass die Zugverbindung zwischen Bayreuth, Pegnitz und Nürnberg nun abrupt und ohne Vorankündigung von einem auf den anderen Tag gesperrt wurde, ist ein Schlag ins Kontor für zehntausende Pendlerinnen und Pendler in der Metropolregion Nürnberg. Natürlich geht Sicherheit vor, aber wir erwarten von der Bahn, dass nun in den nächsten zwei Wochen eine belastbare Perspektive für den Weiterbetrieb der Bahnstrecke aufgestellt und kommuniziert wird.
Wir Grünen erwarten, dass die Deutsche Bahn den Zustand ihrer Anlagen kennt, und vorausschauend beurteilen kann, wann welche Instandsetzungsmaßnahme nötig ist, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Das ist auch hier offensichtlich nicht passiert. Wir fordern, dass die Deutsche Bahn jetzt kurzfristig zumindest ein Gleis der zweigleisig Strecke wieder freigibt, um wenigstens einen Grundtakt an Schienenverkehr wieder anbieten zu können. Auch die Sanierung der maroden Brücken muss, wenn irgend möglich, bei eingleisigem Betrieb erfolgen.
Die Bundesregierungen in Deutschland haben über Jahrzehnte hinweg das Eisenbahnnetz dermaßen verlottern lassen, dass nun wiederholt auf einzelnen Strecken der Betrieb komplett zusammenbricht. Im Vergleich zu den Nachbarländern hat Deutschland in den letzten Jahrzehnten nur einen Bruchteil an Investitionen ins Schienennetz getätigt. In der Folge sind jetzt immer mehr Schienen so kaputt, dass sie nicht mehr befahren werden können. Diese Strecke wird nicht die letzte sein. Es ist zu befürchten, dass weitere dazukommen.
Aber auch die Deutsche Bahn hat offensichtlich im Streckenmanagement versagt. Es kann nicht sein, dass nach der Streckensperrung im Münchner Süden im Sommer diesen Jahres nun schon wieder ein eine wichtige Pendelstrecke auf unbestimmte Zeit ausfällt. Offensichtlich hat die Deutsche Bahn den Zustand ihrer Anlagen nicht mehr im Griff.“
Dr. Markus Büchler MdL, Sprecher für Mobilität der Grünen im Bayerischen Landtag verweist auf die überregionale Bedeutung der Strecke: „Eigentlich hätte diese Strecke als Franken-Sachsen-Magistrale längst ausgebaut und elektrifiziert werden müssen. Ein positiver Nutzen-Kosten-Faktor liegt inzwischen wieder vor. Sowohl die Verkehrsminister der deutschen Bundesregierungen als auch die Deutsche Bahn haben den Ausbau und die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale nun über Jahrzehnte verschleppt. Nach wie vor zeigt die Bundesregierung kein Interesse an einem Ausbau, wie eine am 9. September 2025 beantwortete Anfrage der Grünen im Bundestag zeigt. Uns drängt sich der Verdacht auf, dass Bund und Bahn die Franken-Sachsen-Magistrale beerdigen wollen und nur noch auf Hof-Weiden-Regensburg setzen. Das wäre eine industriepolitische und verkehrspolitische Katastrophe für Franken.“
Tim Pargent, MdL aus Bayreuth ist persönlich besonders betroffen: „Deutschland begeht heute den Tag der Schiene – nun ist es für uns in Oberfranken ein Tag des Schienenabbruchs! Dies ist auch meine Pendelstrecke, die ich regelmäßig nutze. Für mich stellt sich heute erst einmal die Frage, wie ich von der Fraktionsklausur in Passau nach Hause komme.“