Fahrradticket Basti(R) bringt Bürokratie und floppt

Söder hat im April 2023 ein 1€-Fahrradticket angekündigt und mit der Ansage, dass es ab Dezember 2023 gelten soll, viel Verwaltungsstress ausgelöst. Anfangs war es an Automaten nicht erhältlich und in den Apps schwer zu finden (was Deutsche Bahn auf unsere Nachfrage bestätigte). Die Geltungsbedingungen sind komplex. Es gilt nicht auf allen Strecken, nicht im morgendlichen Berufsverkehr und im Sommer nicht am Wochenende. Die Befürchtungen aus dem Sommer 2023 hat sich bewahrheitet:

Auf unsere grüne Anfrage vom 16. Januar 2025 „Nutzung des Bayerischen SPNV-Tickets Rad im Jahr 2024“ war dem Freistaat weder Absichten der Eisenbahnverkehrsunternehmen zur Radverkehrssteigerung bekannt, noch schien ein Marktüberblick bekannt und die Gesamtzahl verkaufter Tickets war mit 94.600 Tickets gering. (Zum Vergleich wurden allein in den ersten neun Monaten im MVV-Gebiet 241.000 landesweite und 329.000 MVV-Fahrrad-Tageskarten verkauft.)

Pläne der einzelnen Eisenbahnverkehrsunternehmen für die verstärkte und verbesserte Beförderung von Fahrrädern sind dem Freistaat nicht bekannt.

Dr. Markus Büchler, MdL: „Söders 1€-Radl-Ticket für die Bahn klang verlockend, bringt die Radler*innen aber kaum voran. Es ist so eingeschränkt und kompliziert zu nutzen, dass es nur die Bürokratie anschwellen lässt. Wir Grüne fordern eine einfache Radmitnahme im Zug und komfortable, sichere Abstellmöglichkeiten am Bahnhof. Wie beim Radgesetz macht die CSU-Regierung aus einer guten Idee einen kümmerlichen Abklatsch.“

Was die Menschen im Land brauchen, fordern wir nicht zuletzt in unserem Radgesetz: Geschützte Abstellmöglichkeiten in ausreichender Zahl für Fahrrad erleichtern den Umstieg in die Bahn. Wer das eigene Radl mitnehmen mag, sollte dies günstig, aber vor allem einfach ohne Hürden tun können. Auch das vergleichbare Nachbarland Baden-Württemberg bietet mit dem Landesstandard eine größtenteils kostenlose Fahrradmitnahme im Schienenpersonennahverkehr an.

Hier geht’s zum Beitrag mit Interview im Bayerischen Rundfunk vom 8. März 2025.