Pressemitteilung der grünen Landtagsabgeordneten Claudia Köhler und Dr. Markus Büchler vom 26. Sept. 2025
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) genehmigt einen Transport von zwei Spezial-Castoren mit besonders gefährlichem, hochangereichertem radioaktivem Atommüll aus abgebrannten Brennstäben vom Forschungsreaktor FRM2 in Garching bei München ins Zwischenlager nach Ahaus in Nordrhein-Westfalen. Konkrete Zeitpunkte und Fahrstrecken sind geheim, doch die Route wird zwangsläufig den nördlichen Landkreis München betreffen.
Seit Jahrzehnten stehen die hochangereicherten Brennelemente aus Garching in der Kritik, denn das Material ist potenziell atomwaffenfähig und international geächtet. Der FRM2 sollte längst auf niedrig angereichertes Uran umgerüstet sein, was die TU München mit Rückendeckung der Staatsregierung viele Jahre lang verschleppt hat.
Nun will die Bayerische Staatsregierung und die TU München das Material in eine andere Lagerhalle in NRW verschieben, weil das Brennelemente-Lager am Standort Garching fast voll ist. Um den seit 5 Jahren still stehenden Reaktor nach derzeitiger Reparatur wieder in Betrieb nehmen und dauerhaft betreiben zu können, muss das Lager geleert werden, um neuen Atommüll lagern zu können.
„Uns fehlt weiterhin eine klare Zusage, wann der Reaktor mit niedrig angereichertem Uran umgerüstet ist. Ferner sind die TUM und die Bayerische Staatsregierung offenbar nicht bereit, auf den weiteren Einsatz von hochangereichertem Uran zu verzichten, bis die Umrüstung erfolgt ist. Ich befürchte ohnehin, dass uns TUM und CSU nur austricksen wollen und eine Umrüstung des FRM2 nur vortäuschen, in Wahrheit aber auf unbestimmt verschieben. Ich vermute, vielmehr dass weiterhin Atommüll aus hochangereichertem, atomwaffenfähigem, international geächtetem Material anhäufen wollen. Das ist verantwortungslos und in meinen Augen illegal. Solange die Umrüstung nicht erfolgt ist, braucht auch der Atommüll im nahezu vollen Lager am Standort Garching nicht angefasst werden. Lediglich wären höhere Sicherheitsstandards am Standort in Garching notwendig„, so Dr. Markus Büchler, Landtagsabgeordneter von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus dem Landkreis München.
„Der Transport des höchst gefährlichen und hochradioaktiven Atommülls auf Hunderten Kilometern Straßen quer durch Bayern und Deutschland ist unverantwortlich. In Ahaus liegt das Material nicht besser als in Garching. Die TU München und die Staatsregierung handeln nach dem Prinzip Sankt Florian: Aus den Augen aus dem Sinn! Der strahlende Atommüll ist aber nicht aus der Welt sondern beschäftigt unser Land noch Hunderttausende Jahre lang, insbesondere das besonders stark angereicherte, ursprünglich russische Material aus Garching. Deshalb macht es mich fassungslos, dass die TU und die CSU nun das Garchinger Lager leeren wollen, um munter weiter diesen besonders gefährlichen Atommüll produzieren zu können. Erst abrüsten, dann aufräumen, sobald ein Endlager für den deutschen Atommüll gefunden ist.“ ergänzt Claudia Köhler, Landtagsabgeordnete von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus dem Landkreis München. „Die Staatsregierung verdrängt Probleme und das auf Kosten der Anwohnerinnen und Anwohner!“
Zum Schutz der betroffenen Bürgerinnen und Bürger legen die beiden Landtagsabgeordneten daher Widerspruch gegen die Transport-Genehmigung ein.
Alle potenziellen Anwohnerinnen und Anwohner der geheimen Transportroute von Garching nach Ahaus (NRW) können ihre Einwendung per E-Mail oder Brief schicken an das:
Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung
Wegelystraße 8
10623 Berlin
Mustereinwendung Atommülltransport Garching
- die Übersendung digitaler Kopien der durch die Orano NCS eingereichten sicherungstechnischen Unterlagen sowie
- behördliche Vermerke betreffend deren Prüfung sowie sonstige Stellungnahmen / Gesprächsprotokolle zu diesen Unterlagen,
- und die Gewährleistung der Sicherheit der Transporte betreffende Fragen und vorliegende Stellungnahmen von anderen Fachbehörden oder Dritten betreffend die Frage der Gewährleistung der Sicherheit der Transporte.