Ausschreibung Mühldorfer Stern

Pressemitteilung: Müssen Pendler*innen und Bahnreisende in Uraltzügen fahren?

Im Januar 2023 läuft die Ausschreibung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) für den „Mühldorfer Stern“ ab, dem zentralen Bahnknotenpunkt für Südostbayern. Über 454 Betriebskilometer verbindet der Linienstern Mühldorf mit Altötting, Landshut, Rottal/Inn, Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Passau und Straubing-Bogen. Die Ausschreibung gilt für die Vergabe ab 2025 bis 2035mit möglicher Verlängerung bis 2038, da sich der zweigleisige Ausbau der Strecke München-Mühldorf-Freilassung verzögert.

Die vier Ausschreibungs-Varianten schließen Fahrzeuge aus dem letzten Jahrhundert der DB wie den Dieseltriebwagen VT628 ein, sowie ältere Gebrauchtfahrzeuge von anderen Eisenbahnverkehrs-unternehmen. Weder Barrierefreiheit noch WLAN oder Fahrgastinformation sind in der Ausschreibung vorgesehen.

„Südostbayern darf nicht zur Resterampe der Bahn und der CSU verkommen, sondern hat moderne, barrierefreie und komfortable Fahrzeuge verdient!“

Dr. Markus Büchler, MdL

Nach dem Desaster beim zweiten S-Bahntunnel in München befürchten die südostbayerischen Grünen, dass Bahnreisende im ländlichen Raum die Zeche dafür zahlen müssen, wenn sich die BEG aus Kostengründen für die alten Züge aus dem letzten Jahrhundert entscheidet.

„Wir brauchen im ländlichen Raum Bahnverkehr mit Qualität. Das heißt moderne Triebzüge mit Barrierefreiheit, Klimatisierung und WLAN. Beides muss im Jahr 2025 selbstverständlich sein“, erklärt Bianca Hegmann, Landtagskandidatin der Mühldorfer Grünen.

Die Grünen kritisieren auch, dass laut Ausschreibung drei Wasserstoffzüge auf der Strecke Mühldorf-Burghausen geplant sind. Experten zufolge wäre dies sehr teuer, da drei Züge nicht ausreichen, um den Verkehr abzudecken. Hinzu kommt der aufwendige Bau einer Wasserstofftankstelle mit Wasserstoff-Anlieferung per LKW. Zudem soll die Strecke Mühldorf-Burghausen im Zuge der ABS38 eigentlich elektrifiziert werden. Sinnvoller wäre es daher, in sogenannte Hybrid-Loks – wie etwa von Siemens auf der Innotrans in Berlin vorgestellt – zu investieren. Diese können die Antriebsart von Diesel auf Strom umstellen. Somit können die Züge nach/von München im Abschnitt München Hauptbahnhof bis Markt Schwaben elektrisch fahren und nicht mehr mit Diesel unter dem eigentlich längst vorhandenen Fahrdraht. Das wäre eine hochwertige Investition in Umwelt- und Klimaschutz.

Wohin das Sparen bei der BEG führen kann, zeigte sich in der Region Augsburg/Ulm nach dem Wechsel von DB Regio zum Bahnbetreiber Go-Ahead*. Dort fiel vor Weihnachten fast die Hälfte des Fahrplans aus. Die Probleme reichten von Personalmangel über mangelnde Wintertauglichkeit der Fahrzeuge bis zu defekten Toiletten. Die Leidtragenden waren die Bahnreisenden.

* Die Go-Ahead Gruppe gehört dem australischen Busunternehmen Kinetic und dem spanischen Verkehrsunternehmen Globalvia.

Diese Pressemitteilung wird gemeinsam unterzeichnet von Dr. Markus Büchler, MdL und den Kreisverbänden von Bündnis 90/Die Grünen aus Mühldorf, Altötting, Berchtesgardener Land, Landshut Stadt, Landkreis Landshut, Passau Stadt, Landkreis Passau, Landkreis Rosenheim, Landkreis Rottal-Inn, Landkreis Straubing und Landkreis Traunstein.