Garchinger Forschungsreaktor FRM II steht weiter still

13 Jahre nach der Bestellung:  Ersatz für den Zentralkanal immer noch nicht fertig

München (20.11.2025) Überraschendes förderte eine Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Markus Büchler, Claudia Köhler und Martin Stümpfig zum aktuellen Zustand des Garchinger Forschungsreaktors FRM II zu Tage. Klar ist nun: der Garchinger Reaktor wird – entgegen mehrfacher Ankündigungen – auch in diesem Jahr wieder nicht in Betrieb gehen. Ursache ist ein seit fast vier Jahren defekter Zentralkanal, dessen Ersatz bis heute weder fertiggestellt noch eingebaut ist.

„Verblüffend ist vor allem, dass die erste Auftragserteilung für einen neuen Ersatzkanal bereits im Jahr 2012 erfolgte, also vor mehr als 13 Jahren“, so Dr. Markus Büchler, Landtagsabgeordneter der Grünen aus Oberschleißheim. Diese frühe Auftragserteilung sei einerseits logisch, da allen Beteiligten bewusst war, dass der Zentralkanal regelmäßig erneuert werden muss. „Völlig unverständlich ist aber, wieso es in 13 Jahren nicht gelungen ist, ein weiteres Exemplar dieses Zentralkanals herzustellen, etwas was ja offensichtlich vor mehr als 20 Jahren noch möglich war“, so Büchler weiter. „Das verstärkt die Zweifel am Management des FRM II, die in den letzten Jahren ja auch durch einen erheblich verzögerten Brennelementetransport und durch einen Radioaktivitätsunfall weitere jahrelangen Stillstandszeiten zu verantworten haben.“

Trotz der Beantwortung der Schriftlichen Anfrage bleibt aus Sicht der grünen Abgeordneten weiterhin vieles unklar, so Claudia Köhler, haushaltspolitische Sprecherin ihrer Fraktion: „Warum brauchte man nach der festgestellten Leckage am Zentralkanal fast eineinhalb Jahre, um die Entscheidung zu treffen, dass dieser Kanal ausgetauscht werden soll? Warum hat man das Know-how der Herstellung eines Zentralkanals nicht gesichert, wenn klar war, dass man dieses Bauteil mehrfach wechseln muss? Wer ist dafür verantwortlich, dass man diesem Thema über acht Jahre „nicht mit höchster Priorität“ verfolgt hat, obwohl es offensichtlich erhebliche technische Probleme gab?“

Claudia Köhler stellt weiterhin in Frage, ob die TU München und die Bayerische Staatsregierung überhaupt in der Lage sind, am FRM II eine Forschungsumgebung zu schaffen, die eine solide Neutronenforschung ermöglicht. „Rund 400 Mitarbeitende, darunter 130 Wissenschaftler*innen, verdienen ihr Geld an einem seit 2020 stillstehenden Reaktor und ein hoher zweistelliger Millionenbetrag wird jährlich für eine ungenutzte Forschungseinrichtung ausgegeben. Und die Zukunft ist weiter ungewiss.“

Anlage:
Antwort der Schriftlichen Anfrage (SAN)