Güterverkehr braucht mehr Gleise!

Mit der Zunahme der Containerfracht werden immer mehr Güter auf der Schiene transportiert. Bedarfsprognosen der Logistik-Branche vermitteln eine steigende Zahl an Zügen pro Woche. Diese fahren unter anderem von den europäischen Seehäfen nach Süddeutschland, Österreich, Italien und zurück. Der Umschlagbahnhof München-Riem bedient damit nicht nur die Metropolregion, sondern auch die großen Wirtschaftskorridore und den Warenverkehr durch Bayern. Die neuen Verlade-Kräne für Container und LKW-Trailer in München-Riem zeigen, zu welcher Entlastung der Straßen die 24 Terminals der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene-Straße (DUSS) in Aussicht fähig sind, wenn die Schienenanbindung und Kapazitäten erweitert würden.

Der Bundesverkehrswegeplan sieht das Potenzial für weitere Module vor Ort. Diverse Großunternehmen bauen auf den Warenumschlag über Güterwaggons, der im Fernverkehr und sogar für Überseefracht besonders lukrativ ist.
Auch kommen für nahegelegene Speditionen bereits elektrifizierte LKW zum Einsatz und zeigen die Chancen dieser verhältnismäßig CO2-armen Verladung.

Nur wenn Verkehrsströme durchgängig geleitet werden, nutzen und stärken wir den Güterverkehr auf der Schiene, entschärfen Kapazitätsengpässe auf nachhaltige Weise und schaffen die Verkehrswende.

Für die Logistikbranche brauchen wir nicht nur mehr politischen Rückhalt auf Bundesebene in der Verkehrswegeplanung, sondern auch im Freistaat Bayern. Nur damit kann sich der Güterverkehr weiter auf die klimagünstigen Schienenverbindungen verlagern.

Um den Güterfernverkehr aufzugleisen, bedarf es großräumig geplanter Korridore und Lückenschlüsse. Momentan fahren Züge auf dem Weg nach Italien mit insgesamt eineinhalb Stunden Zeitverlust in den Ostbahnhof ein, wo die Lok ans andere Zugende rangiert werden muss. Oder es wird gar der Münchner Ring komplett umfahren, was unnötige Mengen an Energie kostet. Direkte Verbindungen schaffen hier die Daglfinger und Truderinger Kurven, wo bislang noch Rangierbahnhöfe angefahren werden müssen. Auch der lange, streckenmautpflichtige Umweg Richtung München für die Strecke von Burghausen Richtung Freilassing und Salzburg könnte durch eine Kurve verkürzt werden. Verkehrsströme müssen geleitet werden, um vorhandene Kapazitäten umzuverteilen.

Um Raum für zukünftige Trassen zu sichern und Interessen von Anwohner*innen zu berücksichtigen, müssen wir auch die Vernetzung des zuständigen Bundesverkehrsministerium mit den kommunalen Entscheidungsträger*innen forcieren.