Kunst- und Kulturschaffende sicher durch den Winter bringen! MdL Dr. Büchler und Köhler fordern Anpassung der Fördermittel

Christian Springer Foto: Sina Schweikle

Kabarettist Springer: „Es ist für uns nicht vorbei.“ –
Kulturmanager Riedel-Rüppel: „Existenz der Kulturschaffenden ist gefährdet.“

„Das Lebenselixier Kunst und Kultur steht mit dem Rücken zur Wand – nach zwei Jahren Pandemie mit kaum Einnahmemöglichkeiten sind die eh kargen Rücklagen fast aufgebraucht“, erklären die Grünen Landtagsabgeordneten im Landkreis München Dr. Markus Büchler und Claudia Köhler. „Ohne schnelle Hilfe steht der gesamte Kultursektor schon wieder vor einem Abgrund – wir müssen die Menschen, die Infrastruktur wie Vereine und Institutionen, unsere kulturelle Vielfalt und kreative Innovationskraft und nicht zuletzt diesen relevanten Wirtschaftsfaktor schützen.“

Die Grüne Landtagsfraktion hatte im Oktober Institutionen, Künstlerinnen und Künstler im Bayerischen Landtag nach ihrer Lage gefragt. Fazit: Noch einen Winter ohne Hilfen steht die Kultur in Bayern nicht durch: Bandräume und Bühnen sind teurer, das Publikum nach der Pandemie weniger, die Vorverkäufe gehen gegen Null.

Der Kabarettist Christian Springer bestätigt aus eigener Erfahrung die dramatische Lage: „Es ist für uns nicht vorbei. Anstelle neuer Termine spielen wir im Frühjahr 2023 noch Vorstellungen, die vor drei Jahren vereinbart worden sind. Und mal kommen Leute, mal nicht. KollegInnen und VeranstalterInnen drehen am Rad. Manchen geht’s besser, manchen schlechter. Leider braucht die Kunstszene wieder dringende Unterstützung.“

Deshalb hat die Grüne Fraktion mit der kulturpolitischen Sprecherin MdL Sanne Kurz einen Dringlichkeitsantrag „Kunst- und Kulturschaffende sicher durch den Winter bringen“ gestellt. Köhler und Dr. Büchler: „Es wäre fahrlässig und beschämend, hier weiter auf Sicht zu fahren. Kunst und Kultur sind gerade in der Krise lebenswichtig für uns alle und unsere demokratischen Strukturen. Kulturelle Ansprache regt das Denken an, schafft öffentliche Diskussionsräume und macht Mut, sich einzubringen.“

Kulturmanager Matthias Riedel-Rüppel Foto: privat

Kulturmanager Matthias Riedel-Rüppel, unter anderem verantwortlich für das künstlerische Programm im Kleinen Theater Haar, schildert den Ernst der Lage: „Die Kultur steckt in der größten Krise seit dem 2. Weltkrieg. Nach der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen folgt nun im Anschluss eine Krise, die die Kulturinstitutionen vor weitere und vor allem neue Herausforderungen stellt. Der Zugang des Publikums zur Kultur hat sich gewandelt. Der Zuspruch der Gäste ist nach wie vor sehr verhalten. Die Gründe dafür sind nicht eindeutig auszumachen. Für die Kultureinrichtungen bedeutet dieses jedoch weitere Unsicherheiten. Neben den wegbrechenden Einnahmen und gleichbleibenden Aufwendungen für Gagen etc. explodieren die Betriebskosten für die Häuser. Dieses Problem alleine zu stemmen, wird vielen Einrichtungen nicht möglich sein.

Um die bunte und vielseitige Kulturlandschaft nicht zu gefährden wäre es jedoch die falsche Entscheidung, Veranstaltungen wegen zu wenig Publikums abzusagen oder erneut zu verschieben. Dieses gefährdet nicht nur die Existenz von KünstlerInnen, TechnikerInnen und ganzen Institutionen, sondern würde erneut den Kulturstandort Deutschland schwächen.

Es braucht aus meiner Sicht neben einem klaren Bekenntnis der Politik zur Kultur und einer breit angelegten Öffentlichkeitskampagne des Staates für die Kultur auch weitere finanzielle Unterstützungen, ohne die es viele Kultureinrichtungen im ganzen Land nicht schaffen werden! Weniger Einnahmen und höhere Kosten gefährden die Existenz der Kunst- und Kulturschaffenden. Das ist nicht zu akzeptieren!“

Grüne Forderungen im Dringlichkeitsantrag:

Kunst- und Kulturschaffende, Kunst- und Kulturvereine, staatliche und nichtstaatliche Kulturinstitutionen sowie die Kultur- und Kreativwirtschaft, die immer noch massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden, müssen bei der Bewältigung der Härten von Inflation und Energiekrise unterstützt werden:

  • Energiekosten- und Mietkostenzuschüsse für freie Bühnen, Konzertsäle, Clubs, Museen, Kinos und sonstige freie Spielstätten, Solo-Selbstständige, kommunale Kulturinstitutionen sowie Laienmusik, ‑theater und Kunstvereine.
  • Kompensation von Einnahmeausfällen im Vergleich zu den Jahren vor 2020 von freien Spielstätten und Solo-Selbstständigen
  • Anpassung der staatlichen Fördermittel und Höchstfördersummen an die Inflation
  • Förderprogramm für die bauliche Instandsetzung und Sanierung freier und kommunaler Spielstätten, um die Energiekosten langfristig zu senken.

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Medienecho:

Die Kultur steckt in der größten Krise! — Wasserburger Stimme

Ohne Hilfe schafft es die Kultur nicht — Hallo