Radschnellwege: Ein Mittel gegen den Verkehrsinfarkt in der Region? 7. April 20167. Juli 2017 Straßen und ÖPNV in und um München sind längst an ihrer Kapazitätsgrenze: Staus und überfüllte, unpünktliche Busse und Bahnen prägen den Alltag. Besonderes Problem: Es fehlen sogenannte Tangentialverbindungen, also Querverbindungen, die nicht radial aufs Münchner Zentrum führen. Gleichzeitig sind drei Viertel der täglichen Pendlerfahrten kürzer als 15 Kilometer. Ideal für das Fahrrad! Noch mehr Radverkehr wäre eine platzsparende und schnell realisierbare Lösung, um Mobilität zu sichern: Schließlich steigt die Bevölkerungszahl in der Region rasant. Aber wie bekommt man mehr Radverkehr? Schauen wir nach NRW an die Ruhr! Dort hat man die Zeichen der Zeit erkannt und setzt voll auf das Fahrrad. Damit mehr Menschen gerne das Fahrrad nutzen, will das Land die Infrastruktur ausbauen. Es soll einfach, schnell und bequem sein, in die Arbeit, zu Ausbildung oder Studium zu pendeln. Das Aushängeschild vieler Maßnahmen ist der Radschnellweg RS1 quer durch das Ruhrgebiet. 52.000 Autofahrten sollen durch den Bau des 101 Kilometer langen RS1 von Duisburg nach Hamm täglich (!) ersetzt werden. Anders gesagt: 400.000 gefahrene Kilometer pro Tag. Die Kosten liegen bei knapp 200 Millionen Euro. Ein kleiner Bruchteil der Kosten eines vergleichbar leistungsfähigen Straßen- oder Schienenweges, denn der Nutzen-Kosten-Faktor ist mit 4,8 extrem gut. 15 Kilometer sind nun fertig gebaut und wir haben bei einer Testfahrt die Strecke erkundet: Geradlinig, kreuzungsfrei, gut beschildert, mit Leihradstationen versehen – und mit viel Platz zum Überholen kommt man erstaunlich schnell voran zwischen Stadtmitten, Einkaufszentren und Arbeitsplatzschwerpunkten wir Thyssen Headquarter. Eine echte, dritte Alternative neben ÖPNV und Auto. So macht Radfahren Spaß! Das brauchen wir schnellstmöglich auch im Ballungsraum München! Positive Erfahrungen mit Radschnellwegen gibt es nicht nur an der Ruhr sondern auch in Braunschweig, Göttingen, Dänemark und den Niederlanden. Auch London und Paris wollen massiv in den Aus- und Neubau von Radl-Highways investieren, um die massiven Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen.. Und München? Der Ausbau guter, alltagstauglicher Radwege steckt in den Kinderschuhen. Wer heute radelt, ist gezwungen, sich im Zickzack zwischen Autos und Fußgängern, Schranken und Pollern, Ampeln und Einmündungen durchzukämpfen. Meist ohne Winterdienst und ausreichende Beleuchtung. Ein alltagstaugliches, attraktives und geradliniges Radwegenetz für den Weg zur Arbeit, das Pendlern in Stadt und Umland eine echte Alternative bietet, ist nicht oder nur punktuell vorhanden. Fazit: Wir Grüne wollen positive Erfahrungen beim Bau von Radschnellwegen übernehmen und mit einem Ausbau der Radinfrastruktur eine vollwertige Alternative zu ÖPNV und Auto für den Alltag aufbauen: flächensparend, leise, gesund, kostengünstig und umweltfreundlich.