Was unser Verkehrsverhalten wirklich kostet

Eine neue Studie des Zukunftsclusters MCube aus der Technischen Universität München untersuchte und bewertete alle Verkehrsmittel im urbanen München hinsichtlich ihrer sogenannten internen und externen Kosten. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor.

Interne Kosten berücksichtigen dabei alle Kostenpunkte, die der Nutzer direkt oder indirekt bezahlt, weil sie bei ihm selbst entstehen. Dazu zählt der Preis für das Ticket im ÖPNV oder auch die Kosten der Nutzung eines privaten Autos oder Fahrrads.

Externe Kosten hingegen liegen vor, wenn der Konsum eines Produktes – in diesem Fall die Nutzung des Verkehrsmittels – Kosten bei anderen Personen, bei der Gesellschaft als Ganzes, verursacht. Externe Kosten setzen sich dabei aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Diese sind unter anderem:

  • Luftschadstoffe durch lokale Emissionen, die sowohl Kosten durch gesundheitlichen Schaden in der Bevölkerung auslösen, als auch andere negative Effekte, wie Ernteverluste, Sachschaden oder Biodiversitätsverlust.
  • Klimakosten durch ausgestoßene Treibhausgasemissionen und die daraus resultierenden Schäden durch den Klimawandel.
  • Lärmkosten, die durch gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Stress für Anwohnende entstehen und in anliegenden Bürogebäuden die Produktivität reduzieren.
  • Flächennutzungskosten, die durch Bau und Instandhaltung der Infrastruktur für den stehenden und fließenden Verkehr entstehen, sowie die Opportunitätskosten für die nun anderweitig genutzte Fläche.
  • Staukosten durch verlorene Zeit im Stau oder durch Verspätungen des ÖPNV
  • Unfallkosten durch notwendige medizinische Behandlung, Krankentransport und generelle Bereitstellung der erforderlichen Notdienste.

Alle diese Bestandteile sind unterschiedlich stark für die einzelnen Verkehrsmittel ausgeprägt. Während beim Pkw die Klimakosten, Staukosten und Flächennutzungskosten dominieren, sind es bei den aktiven Verkehrsmitteln (Fahrrad, Fußgänger) die hohen Unfallkosten, die den Hauptkostentreiber darstellen. Beim ÖPNV sind Verspätungen und Kosten für die Infrastruktur die größten Faktoren.

80 Prozent aller externen Mobilitäts-Kosten in München entstehen durch Autos. Kosten, die nicht die Besitzer, sondern die gesamte Gesellschaft tragen. Die restlichen 20 Prozent der Kosten werden durch Fahrräder, Busse, Fußgänger, Elektroroller und weitere zusammen verursacht.

Der Umstieg vom Auto aufs Fahrrad oder auf den ÖPNV spart nicht nur direkt im eigenen Geldbeutel. Es senkt den CO2-Ausstoß, vermeidet Flächenverbrauch, und senkt die Gesundheitskosten – und all das sind nicht nur abstrakte gesamtgesellschaftliche Faktoren, sondern real entstehende Kosten für jeden von uns. Es zeigt sich also, dass jedes Mobilitätsverhalten viel höhere Kosten verursacht, als bislang bekannt, die dem Steuerzahler und der Steuerzahlerin völlig unbewusst auferlegt werden. Gleichzeitig wird klar, dass zwischen den einzelnen Verkehrsträgern große Unterschiede dieser tatsächlichen Kosten existieren.

Jeder gefahrene Kilometer mit dem Auto kostet die Gesellschaft mehr als doppelt so viel wie ein gefahrener Kilometer mit dem ÖPNV. Das bedeutet, der Ausbau aktiver Mobilität sowie des ÖPNV in Deutschland schont nicht nur das Klima, es entlastet unser aller Portemonnaie.

Leicht gekürzter Standpunkt von Daniel Schröder, Mobilitätsexperte am Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der Technischen Universität München. Hier den ganzen Artikel lesen.