Forschungsreaktor 2 stilllegen!
Ganze acht Monate nach dem Austritt von radioaktivem C-14 am Forschungsreaktor FRM II in Garching hat der Betreiber nun den Vorfall in der Skala für sicherheitsrelevante Ereignisse hochgestuft.
Die Landtagsabgeordneten Dr. Markus Büchler und Claudia Köhler schäumen vor Wut. „Leider ist genau das eingetreten, was wir bereits im Sommer kritisierten. Das Umweltministerium lässt sich bei einem so sensiblen Thema vom Betreiber auf der Nase herum tanzen. In Salamitaktik kommt zuerst die verspätete Meldung des Zwischenfalls, um noch schnell einen weiteren Trocknungszyklus zu fahren. Bürger*innen und Medien werden beschwichtigt und das Ministerium sieht tatenlos zu. Über ein halbes Jahr später dann das Eingeständnis, dass es sogar ein meldepflichtiges Ereignis der Stufe 1 war“, so die Abgeordneten.
„Hier wird wertvolles Vertrauen in die Forschung und in die kontrollierenden staatlichen Institutionen mit den Füßen getreten, weil das Ministerium erst nach über einem halben Jahr zugibt, dass es einen meldepflichtigen Zwischenfall der Stufe 1 gegeben habe“, kritisiert Köhler.
„Mit mehreren Anfragen hatten wir detailliert die Panne, die Sicherheitsvorkehrungen, Kontrollen und Meldeautomatismen abgefragt und nach dem Ergebnis Transparenz und lückenlose Aufklärung gefordert. Stets wurde beschwichtigt, das Umweltministerium hätte jedoch längst alarmiert sein müssen“,
so Dr. Büchler.
„Es geht hier ja nicht um irgendwas. Bei einem Reaktor, über dessen Betriebserlaubnis mit hoch angereichertem Uran gestritten wird, passiert ein Fehler. Wie soll auf Fehler schnell reagiert werden, wenn Zwischenfälle erst nach vielen Monaten gemeldet werden?“
ergänzt er.
TU und das Umweltministerium haben bis heute nicht die realen Ableitungen veröffentlicht; auch eine Bewertung der Messergebnisse durch das Bundesamt für Strahlenschutz fehlt noch. Köhler kündigt an: „Wir werden das nicht hinnehmen und weiter die Stilllegung dieses in unseren Augen sowieso nicht rechtmäßig betriebenen Reaktors fordern. Bis dahin versuchen wir mit gezielten Anfragen, Licht ins Dunkel zu bringen.“
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